Liebe Gemeinde,
stellen Sie sich das mal vor:
Sie wachen morgens auf, trinken Ihren Kaffee – und dann kommt jemand und sagt:
„Die Esel sind weg.“
Sie wachen morgens auf, trinken Ihren Kaffee – und dann kommt jemand und sagt:
„Die Esel sind weg.“
Tja. So beginnt sie, diese Geschichte mit Saul.
Nicht mit einem großen Knall, nicht mit einer göttlichen Vision,
nicht mit Feuer und Posaunen.
Sondern: Mit einem ganz praktischen Problem.
Nicht mit einem großen Knall, nicht mit einer göttlichen Vision,
nicht mit Feuer und Posaunen.
Sondern: Mit einem ganz praktischen Problem.
Die Esel sind weg.
Und so macht sich Saul auf den Weg. Mit seinem Diener. Und was sucht er? Keine Krone, kein Schicksal, kein Abenteuer.
Er sucht … entlaufene Esel.
Er sucht … entlaufene Esel.
Nun muss man sagen: Saul ist nicht irgendwer.
Er ist ein stattlicher Typ – groß, kräftig, beliebt.
Heute wäre er wahrscheinlich Bürgermeisterkandidat. Oder Spitzenpolitiker. Oder Instagram-Star.
Aber an diesem Tag ist Saul einfach nur: ein Mann auf Esel-Suche.
Gott beginnt seine Geschichte nicht nur in prunkvollen Palästen oder riesigen Kathedralen, sondern in der Provinz – mit Eseln.
Er ist ein stattlicher Typ – groß, kräftig, beliebt.
Heute wäre er wahrscheinlich Bürgermeisterkandidat. Oder Spitzenpolitiker. Oder Instagram-Star.
Aber an diesem Tag ist Saul einfach nur: ein Mann auf Esel-Suche.
Gott beginnt seine Geschichte nicht nur in prunkvollen Palästen oder riesigen Kathedralen, sondern in der Provinz – mit Eseln.
Mit Alltagsproblemen.
Mit Leuten, die einfach nur ihre Pflicht tun.
Mit Leuten, die einfach nur ihre Pflicht tun.
Also:
Saul macht sich also auf den Weg.
Und sucht. Und sucht. Und sucht.
Vier verschiedene Gegenden durchsucht er.
Berge, Täler, Felder, Dörfer.
Aber überall: Keine Esel.
Vier verschiedene Gegenden durchsucht er.
Berge, Täler, Felder, Dörfer.
Aber überall: Keine Esel.
Ich stelle mir das bildlich vor:
Zwei Männer, zunehmend genervt.
Der eine redet viel, der andere schweigt.
Und nirgendwo auch nur eine Fellspitze von einem Eselsohr.
Zwei Männer, zunehmend genervt.
Der eine redet viel, der andere schweigt.
Und nirgendwo auch nur eine Fellspitze von einem Eselsohr.
Irgendwann sagt Saul: „Lass uns lieber umkehren, sonst macht sich mein Vater noch Sorgen um uns.“
Ich glaube, das kennen wir auch:
Du beginnst eine Sache voller Elan, mit Schwung und Energie – und dann kommen die ersten Hindernisse. Es klappt nicht, wie es soll:
Du beginnst eine Sache voller Elan, mit Schwung und Energie – und dann kommen die ersten Hindernisse. Es klappt nicht, wie es soll:
Für die Gartenarbeit ist plötzlich das Wetter zu schlecht.
Für das Handwerksprojekt fehlen die richtigen Nägel.
Der Ausflug mit den Kindern beginnt schon mit zweimaligen Zurückfahren, weil ein Kind leider keine Jacke mit hat und das zweite sich das Wasser über die Hose kippt.
Irgendwann denkst du:
„Das wird heute nichts mehr. Mir reichts. Jetzt ist Schluss. Dann eben nicht.“
Irgendwann denkst du:
„Das wird heute nichts mehr. Mir reichts. Jetzt ist Schluss. Dann eben nicht.“
So geht es Saul. Er hat nun wirklich keine Lust mehr. Sollen die Esel ihm doch gestohlen bleiben.
Aber. Sein Diener! Der ist nicht so leicht zum Einknicken zu bewegen. Der hat noch Hoffnung und Energie und sagt:
„Warte mal – da gibt’s einen Gottesmann in der Stadt. Vielleicht kann der uns helfen.“
Und Saul? - Der zögert.
Er sagt: „Wir haben kein Geschenk für den Propheten.“
Er sagt: „Wir haben kein Geschenk für den Propheten.“
Das ist nun herrlich menschlich.
Saul denkt nicht: „Großartig, Gott hat einen Plan!“
Sondern: „Oh Mist, wir haben kein Mitbringsel.“
Saul denkt nicht: „Großartig, Gott hat einen Plan!“
Sondern: „Oh Mist, wir haben kein Mitbringsel.“
Aber sie gehen trotzdem.
Und treffen Samuel.
Und treffen Samuel.
Und ab hier nun nimmt die Geschichte einen ganz neuen Verlauf.
Der Gottesmann Samuel sieht Saul und weiß plötzlich:
Das ist er. Der zukünftige König. Der, den Gott erwählt hat.
Das ist er. Der zukünftige König. Der, den Gott erwählt hat.
Lange haben wir gewartet. Jetzt ist der da. Unser Volk hat wieder Hoffnung. Er wird unsere Feinde vertreiben und Gutes für die Menschen tun.
Saul selbst ahnt zu Beginn nichts davon.
Er sucht Esel – und findet seine Berufung.
Saul selbst ahnt zu Beginn nichts davon.
Er sucht Esel – und findet seine Berufung.
Gott schreibt seine Geschichten oft durch Zufälle, die keine sind.
Durch Unterbrechungen.
Durch Wege, die wir gar nicht geplant haben.
Durch Unterbrechungen.
Durch Wege, die wir gar nicht geplant haben.
Saul wollte einfach nur seinem Vater helfen.
Er hatte keine Träume von Größe, keine Ahnung vom Königsein.
Und doch hat Gott ihn schon erwartet.
Und doch hat Gott ihn schon erwartet.
Vielleicht beginnt Gottes Geschichte nicht in den Momenten, in denen wir uns besonders fromm fühlen.
Sondern in denen wir einfach tun, was gerade dran ist:
Die Kinder zur Schule bringen.
Die Schicht übernehmen.
Den Einkauf erledigen.
Sondern in denen wir einfach tun, was gerade dran ist:
Die Kinder zur Schule bringen.
Die Schicht übernehmen.
Den Einkauf erledigen.
Den Laden aufschließen.
Die ältere Nachbarin mitnehmen.
Ein Ehrenamt weitermachen, auch wenn es anstrengend ist.
Die ältere Nachbarin mitnehmen.
Ein Ehrenamt weitermachen, auch wenn es anstrengend ist.
Wir hier in Hardegsen haben ein großes Privileg. Bei uns muss man die Esel nämlich nicht lange suchen.
Sie stehen ganz treu an jeder Ecke – als Statue, als Zeichen, als stiller Gruß aus der Stadtgeschichte.
Manche sind bunt angemalt, manche witzig gestaltet. Und so manches Kind freut sich ungeheuer, wenn es wieder einen neuen entdeckt. Wenn das kein Dienst an der Gemeinschaft ist!
Sie stehen ganz treu an jeder Ecke – als Statue, als Zeichen, als stiller Gruß aus der Stadtgeschichte.
Manche sind bunt angemalt, manche witzig gestaltet. Und so manches Kind freut sich ungeheuer, wenn es wieder einen neuen entdeckt. Wenn das kein Dienst an der Gemeinschaft ist!
Sie sind unsere stillen Stadtbewohner, die uns jeden Tag daran erinnern,
dass auch etwas scheinbar Kleines treu seinen Dienst tun kann.
dass auch etwas scheinbar Kleines treu seinen Dienst tun kann.
Die Esel erinnern uns, dass es auch heute Menschen braucht, die einfach losgehen. Die mithelfen, mittragen, mitdenken.
In unserer Stadt, in Hardegsen – bei den Betrieben, in den Geschäften, in der Schule, im Rathaus, bei der Feuerwehr, in den Vereinen.
In unserer Stadt, in Hardegsen – bei den Betrieben, in den Geschäften, in der Schule, im Rathaus, bei der Feuerwehr, in den Vereinen.
Menschen, die nicht nur auf große Lösungen warten, sondern im Kleinen anfangen: ein Lächeln, eine helfende Hand, ein gutes Wort.
Es sind oft die stillen Helden, die unsere Gemeinschaft tragen –
die nicht viel Aufhebens machen,
aber da sind, wenn man sie braucht.
die nicht viel Aufhebens machen,
aber da sind, wenn man sie braucht.
Ich glaube, es ist kein Zufall, dass Gott ausgerechnet Saul aussucht.
Er ist kein Prophet, kein Priester.
Er hat keine Reden vorbereitet.
Er weiß gar nicht, was da auf ihn zukommt.
Er ist kein Prophet, kein Priester.
Er hat keine Reden vorbereitet.
Er weiß gar nicht, was da auf ihn zukommt.
Gott beruft ihn trotzdem.
Weil er offen ist. Weil er losgeht. Weil er zuhört.
Weil er offen ist. Weil er losgeht. Weil er zuhört.
Und das gilt auch für uns.
Wer sagt, dass Gott heute nicht auch mitten in Hardegsen Menschen begegnet?
Vielleicht sogar dir?
Vielleicht sogar dir?
Wenn du mal das Gefühl hast,
du tappst durchs Leben wie Saul auf Esel-Suche –
wer weiß?
Vielleicht führt dich das genau dahin,
wo Gott dich haben will.
Und du wirst auch berufen.
Vielleicht nicht zum König,
aber zum Träger von Hoffnung,
von Freundlichkeit, von Frieden –
in deiner Straße, in deinem Laden, in deinem Alltag.
du tappst durchs Leben wie Saul auf Esel-Suche –
wer weiß?
Vielleicht führt dich das genau dahin,
wo Gott dich haben will.
Und du wirst auch berufen.
Vielleicht nicht zum König,
aber zum Träger von Hoffnung,
von Freundlichkeit, von Frieden –
in deiner Straße, in deinem Laden, in deinem Alltag.
Denn Gottes Berufung beginnt nicht erst, wenn wir alles wissen.
Sondern wenn wir bereit sind, uns von ihm finden zu lassen.
Und das, liebe Gemeinde, ist in Gottes Augen kein bisschen kleiner.
Amen.